Graciosa

 

‚Chateaubriand!’ Wem läuft bei diesem Wort nicht das Wasser im Mund zusammen? Wer aber denkt dabei an Graciosa? Viscomte de Chateaubriand (frz. Dichter, 1768-1848) hat dem leckeren Rinderfilet seinen Namen geliehen. Er hat aber auch in seinen Memoiren (Mémoires d’Outre-Tombe) die Schönheit von Graciosa gepriesen und die Gastfreundschaft dort lebender Mönche gelobt.

 

Ein leichtes Wandervergnügen

Im 15. Jahrhundert von ihrem Entdecker so passend benannt, verdankt Graciosa ihren Namen der lieblichen, leicht hügeligen Landschaft. Drei flache Höhenzüge teilen die Insel in Norden und Süden. Wanderer, die abwechslungsreiche, aber nicht zu herausfordernde Wanderwege lieben, finden hier ein dichtes Wegenetz, das die Insel durchzieht. Hier kann man bequem und entspannt gehen. Mehr als 398 Höhenmeter können nicht erklommen werden.

Die Weiße – bescheiden und traditionell

Es geht fast überall auf der Insel bescheiden zu. Pferde und Esel sind noch wichtige Transportmittel, und in der Hauptstadt Santa Cruz de Graciosa haben die Kühe eigene Verkehrsschilder. Den Touristen bringt die geringe Höhe den Vorteil, dass es kaum regnet, weil die Westwinde nicht aufsteigen müssen. Das ist allerdings ein Nachteil für die Bewohner, die heute hauptsächlich von Viehzucht und Milchwirtschaft leben. Sie sammeln das kostbare Regenwasser in Brunnen und Zisternen. Natürliche Wasserquellen sind rar, aber im Süden sprudelt in der 100 Jahre alten Therme von Carapacho mineralhaltiges Wasser, das Rheumaleiden lindern und Hauterkrankungen heilen soll. Die weißen Häuser der kleinen Dörfchen, die über die gesamte Insel verstreut liegen, haben Graciosa den Beinamen ‚die Weiße’ gebracht. Wahrzeichen der Weißen sind allerdings die roten Dächer der alten Windmühlen. Einige von ihnen wurden restauriert, und in dreien kann sogar wieder Mehl gemahlen werden.

Die Schwefelgrotte Furna do Enxofre

Nicht alles ist lieblich und unspektakulär auf Graciosa. Die Furna do Enxofre, die Schwefelgrotte, im Südosten der Insel an der großen Caldeira gelegen, ist eines der einmaligen, großartigsten vulkanischen Wunder. Albert I. von Monaco, der Großvater des heutigen Fürsten, ließ sich noch an einem Seil in die Grotte herab. Heute führt eine in den Basalt geschlagene Treppe zu der Höhle von 80 m Höhe, 130 m Durchmesser und 100 m Tiefe. Hier befindet sich ein See mit dunklem, kaltem, schwefelhaltigem Wasser. Ein regelmäßiges Blubbern der Quelle erinnert daran, dass unter den Füßen Gewaltiges geschieht. Zwischen 11:00 und 14:00 fällt das Mittagslicht durch einen Spalt in der Kuppel, die sich über den See wölbt. Dann erleben die Augen ein wundervolles Naturschauspiel. Es gibt weitere vulkanische Grotten und Tunnel auf Graciosa, die mit einem örtlichen, erfahrenen Führer besucht werden können.

  • Fläche: 61 km² – 13 km breit, 7 km lang, zweitkleinste Insel
  • Hauptstadt: Santa Cruz da Graciosa
  • Bevölkerung: 4.800
  • Zu erreichen:
    – Flugzeug (Terceira)
    – Fähre (Terceira, São Jorge)