Geologie der Azoren

 

Vor rund 300 Millionen von Jahren zerbrach der alle Erdteile umfassende Superkontinent Pangäa. Seitdem driften die Kontinentalplatten auseinander. Die Risse, die an den Bruchstellen entstanden, werden kontinuierlich mit Magma aus dem Erdinneren gefüllt. Permanente vulkanische Eruptionen lassen immer neues Material empor dringen. So wuchs im Laufe der Jahrmillionen Schicht um Schicht ein gewaltiger submariner Gebirgsrücken am Meeresboden heran: der Mittelatlantische Rücken. Seine Gipfel, die nördlich und südlich des 38. nördlichen Breitengrades über die Wasseroberfläche des Atlantischen Ozeans ragen, bilden die neun Inseln des Azorenarchipels. Es ist schwierig, die Entstehung der Inseln zu datieren. Santa Maria gilt als die älteste Insel; die anderen sind erheblich jünger.

Werk des Vulkanismus

Der Azorenarchipel befindet sich fast genau an der Schnittstelle dreier Kontinentalplatten: der amerikanischen im Westen, der eurasischen im Osten, der afrikanischen im Süden. Flores und Corvo wandern auf der amerikanischen Platte innerhalb eines Jahres um 2 cm nach Westen, die anderen Inseln in der gleichen Geschwindigkeit und um den gleichen Betrag nach Osten. Die Azoren liegen also in einem Gebiet heftiger vulkanischer Aktivitäten. Immer wieder kommt es zu Vulkanausbrüchen, Erd- und Seebeben. Überall auf dem Archipel findet man die Spuren dieser vulkanischen Tätigkeiten. Allerdings machen diese Spuren die Schönheit der Landschaften aus. Ein üppiger grüner Überzug bedeckt mit bunten Blumen die fruchtbare Vulkanerde. Vulkan reiht sich an Vulkan, herrliche Kraterseen liegen in lieblichen Berglandschaften, Lavafelder, Lavahöhlen, Lavaröhren sind die erstarrten Zeugen der Urkräfte, und Fumarolen sowie heiße Vulkanquellen erinnern, dass die Erde immer noch aktiv ist. Das Basaltgestein eignet sich gut als Baumaterial, so dass sich auch in der Architektur der vulkanische Ursprung der Inseln widerspiegelt. An den Küsten wird das schroffe, tektonische Trümmerfeld des Mittelatlantischen Rückens sichtbar.

 

Vegetation

Die ersten Siedler fanden dicht bewaldete Inseln vor. Heute sind Wälder eher selten, und Wiesen und Weiden, unterbrochen von mannshohen Hortensienhecken, prägen das Landschaftsbild. Die fruchtbare Vulkanerde lässt Ananas, Wein, Bananen, Tabak, Tee (den einzigen in Europa) und hunderte von bunten Blumen wachsen.

Naturwasserbecken
Natural Park Caldeira Velha, Ribeira Grande