Faial

 

Faial trägt den Beinamen ‚Ilha Azul’, die blaue Insel, denn in den Sommermonaten wird sie kilometerlang von den mannshohen blauen Hortensienhecken durchzogen. Hier kann man wirklich sein blaues Wunder erleben. Zwischen ihnen blühen wild wachsende Rosen, mächtige Ackerwinden, Brunnenkresse und zahllose andere Blumen.

Der Ausbruch des Capelinhos

Wer wissen will, wie die Azoreninseln entstanden sind, der kann einen kleinen Eindruck im Westen von Faial gewinnen. Hier kam es 1957 zu einem letzten gewaltigen Vulkanausbruch. Die wüste Landschaft, die der Ausbruch des Capelinhos zurück gelassen hat, beeindruckt, erstaunt, erschreckt, weckt Interesse. Sie ist wohl heute die größte Attraktion der Insel Faial. Ein außerordentlich interessantes Besucherzentrum, das am Fuße des inzwischen von den vulkanischen Aschen befreiten Leuchtturms errichtet wurde, informiert ausführlich und verständlich über die Entstehung der Erde und der des Inselarchipels sowie über die Vorgänge beim Ausbruch des Capelinhos und allgemeine vulkanische Phänomene.

 

Ein Kraterkessel mit endemischen Pflanzen

Im Zentrum der Insel liegt der mächtige Kraterkessel der Caldeira von Faial, etwa 300 m tief, mit einem Durchmesser von 2.000 m und einem Umfang von 7 km. Auf dem heute sumpfigen Grund lag einst ein Kratersee, der jedoch beim Ausbruch des Capelinhos versickerte, als die ganze Insel von den gewaltigen Eruptionen erschüttert wurde. Das gesamte Gebiet steht unter Naturschutz, so dass sich hier eine vielfältige, teils endemische Pflanzenwelt entwickeln konnte. Besonders erlebnisreich wird ein Ausflug zur Caldeira, wenn man den Berg hinauf zum Ausgangspunkt eines Rundwanderweges fährt, von dort den erloschenen Krater umwandert und schließlich den Vulkan hinunter nach Horta radelt.

Caldeira Cabeco Gordo
Capelinhos

Horta, Knotenpunkt der transatlantischen Kommunikation

Es sind die geologischen, aber auch die historischen Spuren, die Faial so interessant machen. So fertigte z. B. Martin Behaim, 1459 geboren in Nürnberg, lange Zeit wohnhaft in Horta, den ersten Globus an, der heute im Nationalmuseum in Nürnberg aufbewahrt wird. Zahllose Kirchen mit großartigen Kuppeltürmen zeugen von der Missionsarbeit der Franziskaner, Jesuiten und Karmeliter. Viele Jahre lang war Horta wichtiger Zwischenhafen für Schiffe, Flugzeuge, Nachrichten und Telefongespräche auf der Transatlantikroute und somit der Knotenpunkt der transatlantischen Kommunikation. Die Deutsch-Atlantische Telegraphengesellschaft stellte am 1. September 1900 über Horta eine erste Verbindung von Emden nach New York her. Von hier wurden die auf den Azoren erstellten Wetterberichte nach Deutschland übermittelt, notwendig für die Passagier- und Handelsschifffahrt. Die gut erhaltenen Häuser der Colonia Alemão sind seltene Beispiele für deutsche Kolonialarchitektur des wilhelminischen Kaiserreiches. Zahlreiche andere Telegrafen- und Telefongesellschaften ließen sich in Horta nieder. Ab 1919 bis 1945 landeten Wasserflugzeuge bei der Überquerung des Atlantiks im Hafen von Horta, 1933 sogar Charles Lindbergh im Auftrag der Pan Am.

Ein lebendiger Yachthafen

Heute ist der bunte Yachthafen Zentrum des nordatlantischen Yachting mit hundert und mehr Segelschiffen, einer bunt bemalten Hafenmauer, unzähligen Land- und Wasserratten, Peter’s Café Sport, einem grandiosen Blick auf den alles dominierenden Pico der Nachbarinsel, der seine wahre Größe erst hier so richtig zeigt. Nach dem 1. Sonntag im August wird der berühmte Hafen besonders gefeiert. Eine Woche lang, in der Semana do Mar, finden im Kanal zwischen Faial und Horta Segelregatten statt, liefern sich alte Walfangboote sportliche Wettkämpfe, wird im Hafenbecken Wasserball gespielt, gibt es von früh bis spät Musik und Tanz und am Ende – ein grandioses Feuerwerk!

  • Fläche: 173 km² – 14 km breit, 21 km lang
  • Hauptstadt: Horta
  • Bevölkerung: 14.500
  • Zu erreichen:
    – Flugzeug (Lissabon, São Miguel, Terceira, São Jorge, Flores, Corvo)
    – Fähre (Pico)