Tauchen

 

Die neun vulkanischen Inseln der Azoren gehören zu den schönsten, zu den interessantesten Tauchplätzen im Nordatlantik. Die abwechslungsreichen Unterwasserlandschaften, ungezählte Schiffswracks, die buchtenreichen Küstenlinien, die gewaltigen Unterwasserberge erlauben Tauchgänge unterschiedlichster Art. Vor den Azoren zu tauchen ist ein echtes Highlight. Man muss allerdings nicht unbedingt in die Tiefe sinken. Auch beim Schnorcheln im klaren Wasser kann man die Artenvielfalt maritimen Lebens bewundern.

  • Das tektonische Trümmerfeld des mittelatlantischen Rückens formt buchtenreiche, zerklüftete Küstenlinien und einen reich gestalteten Meeresboden mit abwechslungsreichen Unterwasserlandschaften.
  • Der die Inseln umspülende Golfstrom bringt warmes, der Atlantik kristallklares Wasser.
  • Beide bieten einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren geeigneten Lebensraum mit ausreichend viel Nahrung.
  • Auf allen neun Inseln gibt es offiziell zugelassene Tauchbasen, wo Tauchgänge gebucht und Zubehör ausgeliehen werden kann.
  • Es gelten Sicherheitsstandards, und im Krankenhaus von Horta auf Faial und Ponta Delgada auf São Miguel wurden für den Notfall Druckkammern eingerichtet.
  • Die besten Tauchbedingungen bieten die Monate Mai bis Oktober.
  • Die Wassertemperaturen an der Wasseroberfläche liegen zwischen 17°C und 24°C, wobei das Wasser in den Monaten August und September am wärmsten ist.
  • Die Sichtweite unter Wasser beträgt etwa 30 m.
  • Die Tauchplätze im Süden der Inseln bieten wohl die besten Bedingungen, doch man sollte auch im Norden tauchen.
  • Zum Tauchen ist ein tauchsportärzliches Attest notwendig. Impfungen sind nicht vorgeschrieben.
Skorpionfisch
Blauhai
Wrack- und Höhlentauchen

Außergewöhnliche Tauchgänge

Die meisten Taucher werden sich auf die großen Hochseefische konzentrieren. Direkte Tauchgänge zu Walen oder das Schnorcheln mit Walen sind nur mit Sondergenehmigung möglich. Was soll’s, fantastische Lebewesen wie Blaue Marline, Zackenbarsche, Meeresschildkröten und sogar die seltenen Mondfische kann man unter Wasser treffen. Tauchgänge bei Nacht, wenn leuchtendes Plankton und strahlende Seeanemone das dunkle Meer erhellen, sind besonders eindrucksvoll. Und wer sich noch mehr traut: Agência de Viagens Teles macht eine unterseeische Trauung möglich, mit Walen, Fischen und anderen Meerestieren als Trauzeugen.

 

Wracktauchen

Seit der Entdeckung der Seewege nach Indien und Amerika diente der Hafen von Angra do Heroismo auf Terceira den Schiffen als wichtiger Zwischenstopp. So sicher, wie die Seeleute hofften, war der Hafen allerdings nicht. Oft genug versanken die Karavellen im Sturm oder bei Piratenangriffen, oder sie mussten ihre Anker zurück lassen, als sie so schnell wie möglich den Hafen verließen. Heute sind diese Überreste für Taucher im ‚Archäologischen Unterwasserpark’ zugänglich. Es kann zum Wrack des Dampfers Lidador und zum Ankerfriedhof (Cemitério das Ancoras), wo mehr als 40 Anker aus fünf Jahrhunderten liegen, getaucht werden. In der Bucht von Angra befinden sich mehrere archäologisch interessante Plätze, von denen einige bereits erforscht sind, andere noch auf ihre Entdeckung warten.Auch vor São Miguel, Graciosa, Flores und Santa Maria ist das Wracktauchen möglich.

 

Schutzzonen

Der Name Natura 2000 steht für ein europaweites Netzwerk besonderer Schutzgebiete von allgemeiner Bedeutung. Ziel dieses europäischen Schutzgebietssystems ist es, die verschiedenen Lebensräume, die für die jeweiligen europäischen Regionen charakteristisch sind, zu bewahren. Viele der azorischen Tauchplätze sind solche Schutzzonen, die es zu bewahren gilt.

Wasserschildkröte
Octopus
Mondfisch

Reiche Gewässer

Zahlreich sind die Arten, und unzählig ist die Zahl der vor den Azoren im Atlantik lebenden Tiere. So gibt es nicht nur 25 Wal-arten, sondern auch fünf verschiedene Meeresschildkröten, Oktopusse und Nacktschnecken, über 500 Fischspezies wie Thunfische und Makrelen, Barrakudas, Bonitos, Haie, Papageienfische, Mondfische, Zackenbarsche, Muränen, Gabeldorsche, Stachelrochen, den chilenischen Teufelsrochen, riesige Sardinen- und Junkerfischschwärme, Garnelen und viele, viele mehr. Der Gänsedrachenkopf (Scorpaena Azorica) ist nur hier zu finden. Natürlich gilt das höchste Interesse den Walen, zu denen auch die Delphine gehören und den anderen Großfischen, und für die kleinen Lebewesen haben nur wenige Taucher einen Blick übrig, obwohl diese teilweise wissenschaftlich wesentlich bedeutender sind. Aber kann etwa ein Borstenwurm mit einem Manta konkurrieren, und was ist schon ein Bärenkrebs verglichen mit einem Walhai? Seit wenigen Jahren werden vor Santa Maria bis zu 15 m lange Walhaie angetroffen. Besonders gute Chancen, diese größten Fische der Erde zu sichten, bieten die ‚Baitballs’, Massenansammlungen von Sardinen, die vor den Inseln im Sommer hin und wieder auftauchen.

 

Tauchen in Küstennähe

Von Tauchzentren auf den jeweiligen Inseln kann man zu den inselnahen Tauchgründen gelangen. Diese Tauchgänge entlang der Küste werden oft ohne Begleitboot durchgeführt. Vor jeder Insel liegen Tauchplätze mit interessanten und zahlreichen Meeresbewohnern und faszinierenden Unterwasserlandschaften. Man muss nicht unbedingt in der Tiefe versinken. Es hat auch seinen Reiz zu schnorcheln, die zerklüftete Küste zu bewundern und die Artenvielfalt maritimen Lebens von oben zu bestaunen.

 

Tauchen an den Unterwasserbergen im Atlantik

Weit draußen im Meer tauchen aus ozeanischen Tiefen vulkanische Bergspitzen, die sogenannten Unterwasserberge bis in eine Höhe von 500 m und sogar bis nahezu an die Wasseroberfläche. An diesen Tauchregionen, wenn sie denn für Taucher zugänglich sind, wie etwa an der Princess Alice Bank, der Dom Jão de Castro Bank, den Formigas und der Dollabarat Bank nordöstlich von Santa Maria ist die Unterwassewelt besonders reichhaltig. Dort sind nahezu alle der in den azorischen Gewässern vorkommenden Fische, große Schwärme pelagischer Großfische, Atlantik Bonitos, Bernsteinmakrelen, Gelbmaulbarrakudas und sogar einige Walarten anzutreffen.

Der Ausflug zur Princess Alice Bank dauert von den Häfen Horta oder Madalena etwa drei Stunden. Die Ausblicke auf die großartigen Küstenlandschaften der Inseln Faial und Pico und die hohe Wahrscheinlichkeit, verschiedene Meeresschildröten, Delfine und Wale zu entdecken, sind allein schon die Bootsfahrt wert. Und was den Tauchplatz betrifft, so ist er einer der besten, wenn nicht gar der beste Platz der Azoren. Diesen nahezu legendären Ruf verdankt er der praktisch garantierten Anwesenheit von Mantas, pelagischen Großfischschwärmen und der realistischen Chance auf Haie. Die Sicht ist fast immer jenseits der 30 – 40 Meter. Kein geschützter Hafen liegt in der Nähe dieses von starken Meeresströmungen und großen Tiefen umgebenen Tauchplatzes, so dass er nur erfahrenen Tauchern vorbehalten ist. Und dennoch können auch weniger erfahrene Taucher an diesem Ort einmalige Taucherlebnisse haben, wenn sie auf der Meeresoberfläche schnorcheln, denn die unglaubliche Artenvielfalt ist auch von oben zu beobachten.

Die Dom João Castro Bank, 35 Seemeilen östlich von Terceira gelegen, wird von vielen als das interessanteste Tauchgebiet innerhalb des Azorern Archipels gewertet; nicht nur, weil pelagische Fischschwärme und hydrothermische Aktivitäten beobachtet werden können. Wale, Seevögel und Schildkröten begleiten die Taucher bereits während der Anfahrt durch die azorischen Gewässer. Starke Seeströmungen beeinträchtigen oft dieses Tauchgebiet, so dass auf Grund seiner Lage und großen Tiefe erfahrenen Tauchern geraten wird, hier nur bei schwacher Flut und bei exzellenten Seebedingungen zu tauchen. Auch hier erblickt man bereits beim Schnorcheln im kristallklaren Wasser zahllose märchenhafte Meeresbewohner wie Goldmarkelen oder Papageienfische.